Action-Ebbe: Jason Statham wird zum Schatten-"Parker"

Wo Jason Statham ist, da... rasen Autos / brechen Knochen / explodieren Dinge / fliegen Fäuste / feuern Kanonen / sprich: da ist Action. Seit seinem (Knochen-)Durchbruch als "Transporter" hat sich der Mann mit den zweieinhalb Gesichtsausdrücken (das ist immerhin einer mehr als Til Schweiger kann) zur sicheren Action-Bank gemausert und darf sogar schon als Stammgast in Sylvester Stallones Allstar-Ballermann-Show "The Expendables" mit... äh... mitballern. Wer von "Parker", der Verfilmung eines Romans des Krimi-Autors Donald E. Westlake, jedoch ein fulminantes Action-Spektakel erwartet, dürfte ziemlich enttäuscht sein.

Wird auch Kampfmaschine Statham langsam alt und/oder bequem oder was ist hier los? Hat er als "Transporter", "The Mechanic" oder Chev Chelios in den grandiosen "Crank"-Filmen noch allem und jedem die Fresse poliert, was eine hatte, begnügt sich The Stath in "Parker" nun mit drei bis vier Keilereien und Shootouts. Und wenn er mal in einem Auto sitzt, gibt's keine wahnwitzige Verfolgungsjagd, sondern nur gechilltes Cruisen durch ein Nobelvillenviertel. Prinzipiell spricht ja nichts dagegen, mal ein wenig aus der bewährten Haudrauf-Rolle auszubrechen und den unsympathischen Gangster auf Rachetrip zu mimen - doch leider gibt die Story nicht genug her, um den Heist-Thriller für höhere Aufgaben zu empfehlen.

The Stath bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Bleibohnensäen (© Highlight/Constantin)

Nach einem mittelschweren Heist wird Criminal Mastermind Parker von seinen Komplizen aus dem Weg geräumt, weil er nicht bereit ist, noch ein weiteres Ding mit der unberechenbaren Crew zu drehen. Doch so einfach lässt sich der stoische Edelgangster nicht abschütteln und um seinen Anteil prellen: Mit grimmiger Entschlossenheit spürt er die treulosen Tomaten auf, um seine Kohle einzufordern. Die Ganoven sind jedoch schon wieder mittendrin im nächsten Millionen-Coup, bei dem sie im noblen Palm Beach ein paar legendäre Klunker einsacken wollen. Unter falscher Identität, mit kläglichem Texaner-Akzent und blütenweißem Stetson auf der Birne, begibt sich Parker auf die Reicheninsel und lässt sich von der frustrierten und ausgebrannten Maklerin Leslie (Jennifer Lopez) die Gegend zeigen und Avancen machen. Doch sein hartes Herz gehört einer anderen, und sowieso ist er ja zum Töten dort und nicht zum Rumknutschen.

Man muss wohl auf den speziellen Inszenierungsstil von Regisseur Taylor Hackford stehen, der seit seinem Oscar-Hit "Ray" von 2004 nur zwei Filme gemacht hat: den schalen Kinoflop "Love Ranch" von 2010 und nun den behäbigen Gangster-Flick "Parker". In farbübersättigten grellen Bildern fängt er zwar die unwirkliche Plastik-Atmosphäre Palm Beachs treffend ein, doch ansonsten dümpelt seine Verfilmung des 19. Parker-Romans "Flashfire" eher uninspiriert vor sich hin. Und auch Statham selbst gelingt es nicht immer, den spröden Charme der an sich ziemlich unsympathischen Figur auf die Leinwand zu transportieren. Im Vergleich zu anderen Hollywood-Akteuren, die schon mal in die Parker-Rolle geschlüpft sind (Lee Marvin im 1967er "Point Blank" oder Mel Gibson in "Payback" von 1999) fehlt es Statham dann doch ein bisschen an Leinwand-Charisma - auch wenn er den ambivalenten Antihelden ja durchaus drauf hat (z.B. in Guy Ritchies "Revolver").

Vom Transporter zum Schattenparker, vom Bruiser zum Cruiser: The Stath (© Highlight/Constantin)

Letztlich gibt es zwar diverse Actionthriller mit der stählernen Kahlrübe, die deutlich mehr krachen und thrillen (wie zum Beispiel "Transporter I-III", "Crank", "Safe" oder "The Mechanic"), doch in biergelaunter Männerrunde sollte "Parker" trotzdem ganz gut ankommen.

Hier der Trailer, der Action satt suggeriert:

[yt]

Kategorien: Ben

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