Macht richtig Laune: die schräge Gangsterserie LILYHAMMER

Lilyhammer

Fast wäre die köstliche norwegisch-amerikanische Serie "Lilyhammer" an mir vorbeigegangen - aber auch nur fast. Jetzt habe ich mir die erste Staffel der gefeierten Krimiserie, die vor kurzem auch in Deutschland erschienen ist, endlich zu Gemüte geführt. Und was soll ich sagen: Hammer! Lilyhammer!

Der Name ist Programm bei dieser erfolgreichen Gangsterserie: Als er in seiner New Yorker Heimat um sein Leben fürchten muss, handelt Mafioso Frank "The Fixer" Tagliano (Steven Van Zandt, den man auch als Gitarrist der E Street Band von Bruce Springsteen kennen mag) einen Deal mit der Polizei aus, sagt gegen einen unliebsamen Konkurrenten aus und begibt sich ins Zeugenschutzprogramm. Sein Wunschziel: das norwegische Lillehammer - weil das bei der Übertragung der Olympischen Winterspiele 1994 so friedlich aussah.

In Lillehammer liegt das Schaf begraben. (Lilyhammer © Studiocanal)

In Lillehammer liegt das Schaf begraben. (Lilyhammer © Studiocanal)

Doch mit Giovanni als neuem Einwanderer ist es mit Ruhe und Frieden schnell vorbei in der Kleinstadt: Binnen kürzester Zeit arbeitet sich der gewiefte Ganove in der lokalen Hierarchie nach oben, gründet einen Nachtclub, erpresst einen Beamten in einflussreicher Position, freundet sich mit zwielichtigen Immobilienhaien und Gangsterrockern an und kommt mit einer hübschen Norwegerin zusammen. Schließlich heißt es ja auch: Schuster, bleib bei deinem Leisten. Damit zieht er schnell das Interesse des übereifrigen und xenophoben Polizisten Geir auf sich, der beginnt, in Giovannis Vergangenheit herumzuschnüffeln.

Nicht nur in Norwegen (wo "Lilyhammer" zur meistgesehenen TV-Show ever wurde), auch international war die Serie ein dermaßen großer Erfolg, dass bereits eine zweite Staffel lief (die am 10. Juli fürs Heimkino erscheint) und eine dritte abgedreht wurde. Es ist vor allem die starke Performance von Steven Van Zandt, die die Show so einmalig macht: Wie er sich mit seiner unnachahmlichen Art durch die norwegische Kleinstadt gangstert, ist einfach nur urkomisch. Am Anfang wirkt sein Grimmgesicht und sein Wackelgang zwar etwas aufgesetzt, aber spätestens nach einer Folge nimmt man das kaum noch wahr.

Traumpaar: Norwegischlehrerin Sigrid und Mafiagangster Giovanni (Lilyhammer © Studiocanal)

Traumpaar: Norwegischlehrerin Sigrid und Mafiagangster Giovanni (Lilyhammer © Studiocanal)

Bisweilen erinnert die Serie ein wenig an die "Sopranos", was nicht von ungefähr kommt - schließlich hat Steven Van Zandt dort den Stripclubbesitzer Silvio Dante gespielt. Der Mann scheint ein Faible für mafiöse Rollen zu haben. Zugute kommt der Serie auch das ungewöhnliche Setting im verschlafenen Norwegen, das mal eine erfrischende Abwechslung zur immergleichen Ami-Mafiashow-Umgebung darstellt und auch vom kuriosen Culture Clash profitiert (so ähnlich wie in der kürzlich erschienenen Gangsterkomödie "Malavita" mit Robert De Niro). Auch die kauzigen Typen, denen Giovanni in seiner neuen Heimat über den Weg läuft, machen den besonderen Charme der Show aus: Die Charaktere sind stark ausgearbeitet und wachsen dem Zuschauer schnell ans Herz.

Einmal Gangster, immer Gangster: Giovanni ist ein harter Hund (Lilyhammer © Studiocanal

Einmal Gangster, immer Gangster: Giovanni ist ein harter Hund (Lilyhammer © Studiocanal

Also: Wer auf schwarzhumorige Krimiserien mit kauzigen Figuren steht, sollte "Lilyhammer" unbedingt mal anchecken. Nach zwei Folgen war ich dermaßen angefixt, dass die restlichen Folgen nur so durch den Player ratterten.

Hier der Trailer: [yt] Und hier der Gitarrenvirtuose Steven Van Zandt in Aktion: [yt] Lilyhammer - Cover

Kategorien: Ben

Tags: Lilyhammer MOVIE & GAMES Steven Van Zandt | permalink

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