Das Album der Woche: Harakiri For The Sky mit Arson

Harakiri For The Sky - Banner

Harakiri For The Sky schaffe den Sprung auf das Siegerpodest. Die Band lässt in den letzten Tagen des Winters ihr Werk „Arson“ auf uns los. Mit einer Spielzeit von rund 72 Minuten bekommt dieser nochmals eine melancholische und todbringende Wende. Aber dazu später sicher noch mehr. 

Harakiri For The Sky haben mit „Arson“ bereits ihr viertes Album auf den Weg gebracht. Sicherlich ein Umstand, den die zwei Protagonisten damals bei der Gründung selbst nicht für möglich gehalten hätten. Im Jahre 2011 fanden sich in die Wien M.S. und „J.J. zusammen, um Harakiri For The Sky ins Leben zu rufen. Als reines Studioprojekt ausgelegt, formierte sich über die Jahre hinweg eine Liveband, da der Wunsch nach Konzerten doch stärker wurde. Mit ihren ersten beiden Alben sollten die zwei Köpfe für Aufsehen sorgen, mit dem dritten Paukenschlag „III: Trauma“ geradezu Lorbeeren einheimsen. Zu perfekt war das, was die Herren umsetzen wollten, im Endeffekt. Die Mischung aus herzbrechenden Emotionen, die sich unter dem Mantel des Black Metal verstecken, soll nun auch beim neusten Werk der Motor sein.

Harakiri For The Sky - Band2

Harakiri For The Sky sind letztendlich nur zwei Musiker. Für die Live-Auftritte hat man aber Musiker am Start.

Harakiri For The Sky können Alles, außer kurze Songs

Der Umstand, dass Harakiri For The Sky sich mit kurzen Songs nicht zufrieden geben, wird direkt beim Einlegen der CD deutlich. 72 Minuten, verteilt auf 8 Songs. Man muss wahrlich nicht die hohe Kunst der Mathematik verstehen um auf eine durchschnittliche Laufzeit von exakt 9 Minuten zu kommen. Bis auf zwei Songs, überschreiten alle Songs diesen Schnitt sogar. Aber dies nur als Nebenbemerkung, denn es geht schließlich um die Musik.

Harakiri For The Sky - Cover

„Arson“ ist bereits der vierte Album der Band aus Wien. Zuerst als reines Studio-Ding gedacht, ging man später doch auch auf Tour.

Zeit muss man sich nehmen um Alles zu verstehen

„Fire, Walk With Me“ beginnt mit einem Piano und einer wabernden Gitarre. Black Metal klingt doch anders? Stimmt, jedoch sind Harakiri For The Sky keine reine Black Metal-Band, bedienen sich vielen Genren und folglich eher mit einem „Post-“ zu versehen. Erst beim Einsatz der Vocals bricht ein Black Metal-lastiges Gemetzel auf den Hörer ein. Mit der Aufnahme an Tempo öffnet man Tore, durch die die Band aber nie vollständig gehen will. Durch Breaks und Tempowechsel zögert man dies hinaus um letztendlich nur punktuell – beispielsweise beim Gesang – sich komplett zu outen. Dies schafft Platz für die Emotionen, mit denen die Wiener so gerne arbeiten. „The Graves We’ve Dug“ knüpft nahtlos an die Sache an, startet frisch, um den melancholischen Brückenschlag zum Opener zu bekommen. Der Hörer muss sich geradezu die Zeit nehmen, die Komplexität des Songs zu verstehen.

Emotional und kalt zugleich. Mehr als Black Metal und irgendwie nicht so greifbar wie andere Bands. Das macht den Reiz hier aus.

Zurecht haben die Wiener bei uns das Album der Woche

Aber auch Rock-lastig können Harakiri For The Sky agieren, wie der Song „Tomb Omnia“ bestens beweist. Geradezu catchy geht man hier nach einem schmissigen Gitarren-Intro vor. Ausgewogene Melodieläufe, moderates Drumming und die Tatsache, dass nur partiell das Tempo aufbaut, zeigen, dass die Band sich dem Black Metal zuschreibt, aber eben nicht ausschließlich. Auch Doom hat man im Portfolio und der Ruhepuls ist bei „Stillborn“ zum Greifen nahe. Ein Umstand, der nicht von der Hand zu weisen ist und dem Album in seiner Gesamtheit noch eine Epik verleiht, welche man bereits von früheren Werken kennt. Dahingehend hat die Band den Dreh raus. Aber Harakiri For The Sky verstehen es auch, Alben zu schreiben, die hoch-emotional sind und gleichzeitig eine Kälte beinhalten, die jeden sibirischen Wintersturm in den Schatten stellen. Dies, die Tatsache, dass die zwei Protagonisten unfassbar begnadete Musiker sind und „Arson“ so nahtlos an die Vorgänger anknüpft, machen das vierte Album zurecht zum Album der Woche bei EMP.

Kategorien: musik Peter

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