Das Album der Woche: Turnstile mit Time & Space

Turnstile - Banner

Turnstile! Diesen Namen sollte man sich merken. Insbesondere dann, wenn man Hardcore gegenüber aufgeschlossen ist. Aber die Band ist viel mehr als klassisch, denn mit Einflüssen aus so ziemlich allen Bereichen, ist „Time & Space“ mehr als ein Hardcore-Album. Und darüber hinaus unser Album der Woche bei EMP!

8 Jahre jung und quasi noch grün hinter den Ohren. Davon wird man ausgehen, wenn die Frage aufkommt, seit wann Turnstile ihr Unwesen treiben um daraus ein Ableitung hinsichtlich ihrer Qualität zu machen. Ein Trugschluss und definitiv die falsche Fährte, wie sich schnell herausstellen wird. Turnstile haben sich schnell einen Namen gemacht, diesen mit insgesamt drei EPs ausgebaut und auch das Debüt „Nonstop Feelings“ machte klar, dass man es hier trotz des zarten Alters der Band mit professionellen Herren zu tun hat. Einer Band, die sich dem klassischen Hardcore bedient, jedoch weit ab davon ihr Unwesen treibt. Mit dem Fronter Brendan Yates, der übrigens auch Schlagzeuger der Hardcore-Truppe Trapped Under Ice ist, hat man mindestens einen Vollprofi am Start. Turnstile sind aber insbesondere eins: Ein Haufen bester Freunde, die diese Freundschaft auf die Bühne transportieren und in ihrer Musik manifestieren.

Turnstile - Band 2

Turnstile gibt gerade mal seit 8 Jahren. Aber die Herren haben Alles auf Links gedreht, was den Hardcore betrifft. (c) by Roadrunner Records

Turnstile ist wohl die Spaßband schlechthin

Wie bereits erwähnt ist der singende Drummer Yates mit zwei Standbeinen im Hardcore verwurzelt. Es gibt Parallelen, diese sind aber schnell wieder Geschichte, wenn man die Bands genauer betrachtet. Während Trapped Under Ice geradezu „klassisch“ Hardcore spielen, sind Turnstile ein Garant für gute Laune. Turnstile grooven, feiern und sprühen vor Energie. Ein Umstand, welcher auch mit dem zweiten Studioalbum „Time & Space“ direkt klar wird. Hier verschmelzen Einflüsse von Snapcase und Konsorten mit Musikrichtungen, die nicht mal im entferntesten Sinne Berührungspunkte mit dem Hardcore haben. Sei es Jazz, Elektro oder einfach nur Pop. Garage, Punk, Boogie oder auch Rock N Roll, wie ihn Chuck Berry nicht besser auf die Bretter legen könnte. Turnstile sind frech, agil und insbesondere mutig. Wo andere an ihre (Genre-) Grenzen stossen, sich winden und schütteln, damit die Trueness irgendwie erhalten bleibt, da pfeifen Turnstile auf all diese Szene-typischen Erwartungen. „Friss die Kröte und feire uns ab oder lass es eben sein“ ist das Motto!

Turnstile - Live

Was Turnstile auf Platte abliefern, legen sie auch auf der Bühne hin. Fette Shows sind also garantiert. (c) by GQ Magazine

Wenn Genre-Grenzen nicht mehr bestehen

Wie beschreibt man nun „Time & Space“, denn schließlich muss man mit Vergleichen arbeiten, wenn man die Musik einem Nicht-Kenner erklären möchte. Uptempo-Hardcore ist das Motto und Songs wie „Big Smile“ arbeiten mit schnellen Gitarren, einem peitschenden Schlagzeug und dem Hardcore-typischen Gebelle, was den Gesang angeht. Da, wenn da nicht diese Bridge wäre nach rund 20 Sekunden, die den Track in ein fettes Groove-Monster verwandelt und zum Ende hin sogar mit fetten Sing-A-Longs auffährt. Rechnung ohne Turnstile gemacht? Scheint so, aber ähnlich agiert man auch bei „High Pressure“. Um dem Chorus Nachdruck zu verleihen, arbeitet man sogar mit einem Piano. WTF?! Haben die Jungs denn so gar keine Skrupel?

Anscheinend nicht, was die Songs aber zu unfassbar geilen Nummern macht und man aus dem Grinsen nicht mehr rauskommt. „Generator“ hat einen großen instrumentalen Anteil, der so breitbeiniger Rock ist wie man sich ihn immer wünschte. Yates steigt ein, dreht die Nummer auf links und rechts, schüttelt die Sache mit elektronischen Raffinessen durch und rotzt einem die Sache vor den Latz! „Moon“ – bereits als Single zu hören gewesen – ist ein Gute-Laune-Song, welcher von Bassist Franz Lyons zum Besten gegeben wird. Schmissiger Song, der definitiv zum Mitklathschen animiert, wenn es nicht so peinlich wäre. Aber im heimischen Musikzimmer wird geklatscht und gefeiert. Und nicht nur bei diesem Song, sondern beim kompletten Album.

Turnstile -Time-Space-Cover-2018

Schaut auch das Cover genau an! So sieht ein Album aus, welches jeder Hardcore-Fan im Regal stehen habe sollte.

Kurz, knackig und auf den Punkt

Mit einer Spielzeit von 26 Minuten und einer Trackanzahl von 13 Krachern bewegen wir uns im gewohnten Bereich für Hardcore-Alben. Mehr verträgt auch das Tanzbein nicht mehr, welches definitiv vom ersten, bis zum letzten Song, zum Einsatz kommt. Ein Album, welches vor Lebensfreude sprüht und ein wahrer Juwel wird. Wer Hardcore auf andere Art und Weise mal hören möchte, der sollte sich „Time & Space“ von Turnstile definitiv zulegen!

Kategorien: musik Peter

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