Die EMP Plattenkiste zum 20. Februar 2015

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Die Plattenkiste ist wieder an Deck. Nachdem wir uns bei Raised Fist die müden Knochen so richtig durchschütteln lassen konnten, wollen wir euch auch diese Woche wieder Feinheiten präsentieren. Wie immer gilt, dass wir uns die allergrößte Mühe gemacht haben, aus dem Wirrwarr der Veröffentlichung Alben heraus zu fischen, die uns ans Herz gewachsen sind. Und wie auch immer gilt die Ansage, dass Genre-Grenzen uns sowas von egal sind. Angehört wird alles und wenn der Funke überspringt, dann sind wir gerne bereit euch an unserem Glück teilhaben zu lassen. Somit starten wir direkt durch mit der EMP Plattenkiste für den 20. Februar 2015.

StickToYourGuns

Wo Hardcore auf Melodie trifft, können nur Stick To Your Guns am Werke sein.

Sie haben es wieder getan diese Teufelskerle! Stick To Your Guns schaffen das Unmögliche und hauen mit „Disobedient“ ein saustarkes Album raus. Es ist schier unmöglich das letzte Werk „Diamonds“ in den Schatten zu stellen, aber ja, sie haben es getan. Hier wird feinster Hardcore zelebriert, der dennoch melodisch angehaucht ist. Hier wird gemosht, geballert und zerstört um dann mit einer Halbballade wie „Left You Behind“ einen versöhnlichen Ausklang hinzubekommen. Hier wird mit Toby Morse von H2O und Scott Vogel von Terror das ein oder andere Urgestein der Szene vor das Mikrofon gezogen ohne dabei die eigenen Wurzeln und Trademarks aus den Augen zu verlieren. Wirklich und ohne Witze, diese Band hat mit diesen 11 Songs alles richtig gemacht, was man richtig machen kann. Weiterentwicklung ja, neues Level aber sowas von und dennoch nicht abgedreht, überzogen oder albern. Wer Hardcore mag, wird diese Band lieben!

AgnosticFront

Agnostic Front legen ihren Klassiker "Another Voice" neu auf.

Wenn schon Hardcore, dann können wir auch bei Agnostiv Front und dem Klassiker „Another Voice“ bleiben. Das Album aus dem 2004 feiert quasi eine Wiederauferstehung. Lange Zeit vergriffen, lange Zeit nur überteuert zu ersteigern, ist 11 Jahre nach der Erstveröffentlichung wieder die Zeit gekommen und man kann das Ding ganz legal und zu einem menschlichen Preis kaufen. Wir helfen euch dabei. Zum Album an für sich gibt es wenig zu sagen. Durch die fette Produktion von Zeuss und Jasta von Hadernd, ballern die 14 Songs auch heute noch amtlich in die Fresse. Meilenstein der Band und Auferstehung des guten alten Crossover Sounds der 80er sind es eben Songs wie „Pride, Faith, Respect“ oder „Take Me Back“ die den Kultstatus von Agnostic Front eindrucksvoll unterstreichen. Den Herren kann man nichts mehr zeigen, denn sie zeigen, wie es geht.

Marmozets

Das nächste große Ding aus UK? Die Band Marmozets hat das Zeug dazu.

„Weird And Wonderful Marmozets“ ist doch mal eine Aussage, wenn die Band auch noch Marmozets sich nennt. Und dann sind das auch noch so junge Dinger, die eben ihr Debüt an den Start bekommen. Kann das gut gehen? Und wie! Fragt mich bitte nicht, wieso britische Bands mit dem Glück gesegnet sind, einfach schon einen steilen Karrierestart hinzulegen. Ähnlich verhält es sich hier: Die Presse feiert die Band um Sängerin Becca als das nächste große Ding. Die EP aus dem letzten Jahr hat gezeigt, dass daran was dran sein könnte. Eine Mischung aus Math-Rock, Post-Hardcore und noch so ein paar exotischen Dingen, machen die Band wirklich zu einer besonderen Sache. Sei es die Stimme der jungen Dame, welche ein Spektrum der Sonderklasse aufweist, das Schlagzeug-Spiel, welches mit markanten Beats auffährt oder die Aneinanderreihung von Riffs, Riffs und nochmals Riffs, lassen so andere gestandene Band blass aussehen. Ach und als Nebennotiz: 5 Bandmitglieder, wovon zwei jeweils Zwillinge sind. Aber dies wirklich nur als Beiwerk, denn die 15 Songs sind überzeugend genug.
Torche

Wer Musik mag, die man sich erst erarbeiten muss, ist mit Torche gut bedient.

Ebenfalls etwas anders und sperrig einzuordnen sind Torche, die auch mit „Restarter“ diesen Ruf eisern verteidigen werden. Geduldig muss man sein und sich auf Überraschungen einlassen können. Da rumpelt das Post/Stoner/Rock-Ding doch direkt mit dem Opener los und Sänger Brooks setzt der ganzen Sache noch die Sahnehaube auf. Als ob die Musik nicht schon dicht und kompakt wäre, der Bass nicht schon beansprucht genug und die vertrackten Schlagzeug-Ausflüge sperrig, nein, der Mann muss dann eine an Peter Gabriel erinnernde Stimme den Songs zuführen. Torche gehen andere Wege und diese konsequent. Da kann so ein labiler Mensch sich schon im Sound-Dickicht verlaufen, aber darum scheren sich Torche eben nicht. Entweder man schätzt und liebt die Band, bringt die Zeit (und ja, auch Mühe auf) sie zu verstehen, oder man lässt es einfach. Wenn Spießigkeit dann letztendlich der Begeisterung weichen, dann wird man grenzenlos belohnt. Famose 10 Songs!

Donots

Nach 21 Jahren machen die Donots nun Musik mit deutschen Texten. Wieso nicht früher?

Jaja, da sind die Herren wieder. Kaum eine Band gehört in Deutschland so zur Musikszene wie die Donots. Nach 21 Jahren im Musikgeschäft erscheint nun das Album „Karacho“, welches das 10. in der Bandgeschichte darstellen soll. Man könnte nun denken, dass alles so ist wie immer, aber da hat man die Rechnung ohne die Punkband gemacht. Mit „Karacho“ wagt man den Sprung in neue Gefilde. Musikalisch marschiert man vielleicht immer noch auf den Wegen wie bisher, wobei hier auch mehr punkige Anleihen zu finden sind, aber die deutschen Texte, reißen einfach alles raus. Ja, richtig gehört. Die Knollmann-Brüder haben sich mit den drei anderen Kumpels wirklich auf deutsche Texte eingelassen. Das Schöne an der Sache ist, dass man nun eine Message so klar und missverständlich serviert bekommt, dass wirklich kein Zuhörer mehr sagen kann, er wüsste nicht um was es textlich geht. Mit Hirn und Herz schafft man der geilen Musik eine Tiefgang zu verpassen, dass man sich nur eine Frage stellen kann: Wieso um Alles in der Welt haben die Donots nicht schon eher deutsche Texte präsentiert.

Kategorien: musik Peter

Tags: Agnostic Front Donots Marmozets Plattenkiste Reviews Stick To Your Guns Torche | permalink

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