"Knowing what you know now" LP von Marmozets

von Markus Wosgien (17.11.2017) Die Siegener Kult-Thrasher von Accuser drücken das Gaspedal weiterhin bis zum Anschlag durch und befinden sich abermals im kreativen Aufwind. Nach dem rundum starken „The forlorn divide“, knüpft das Quartett direkt an dessen hohem Energielevel an, erweitert jedoch ihre stilistischen Grenzen. So klingen die zehn Tracks auf ihrem nunmehr elften Studioalbum weitaus düsterer, schwermütiger und metallischer als je zuvor. Die brachiale Produktion von Martin Buchwalter (Tankard, Destruction) tut ihr übriges dazu und macht „The mastery“ zu einem mächtigen Bollwerk. Mit ihrem dezenten Hang zum Hardcore und ihrer Punk-Attitüde kreieren die Underground-Puristen um Bandgründer Frank Thomas (Gesang und Gitarre) eine weitere Genre-Perle, mit einigen wahrlich scharfen Geschützen. Accuser sind abgrundtief ehrlich, unheimlich wütend und dementsprechend direkt. Die zehn Granaten wachsen mit jedem Durchgang und mausern sich zu formidablen, zeitlosen Nackenbrechern. Fett!

von Oliver Kube (20.11.2017) Mit ihrem ebenso cleveren wie emotionalen Mix aus Post-Hardcore mit Indie-, Alternative- und Math-Rock-Elementen auf dem Debüt „The weird and wonderful Marmozets“ haben die jungen Briten vor allem auf der Insel, aber auch schon hierzulande, für mächtig Aufsehen gesorgt. Ein Zustand, der sich mit dem Nachfolger nun noch weit verstärken dürfte. Denn jedem der zwölf Tracks - vom deftig eröffnenden „Play“ bis zum abschließenden „Run with the rhythm“ - ist die deutlich gestiegene Erfahrung und damit verbundene Souveränität des Quintetts klar anzuhören. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang Sängerin Becca Macintyre. Sie präsentiert nicht nur als Frontfrau auf der Bühne, sondern auch mit ihrer stimmlichen Performance im Studio ein erstaunlich gewachsenes Selbstvertrauen. Bestes Beispiel dafür ist ihre immens vielseitige Leistung im mal hymnisch-melodisch, dann wieder nervös und komplex daher kommenden „Habits“. Eine ebenso mehr als erfreuliche Entwicklung.