"Nucleus" LP von Witchcraft

von Jürgen Tschamler (08.12.2015) Drei Jahre haben sich Witchcraft für ihr neues Album Zeit gelassen. Zwischendurch wurde das Line-Up erneuert, was wohl einen der Gründe für die knappen drei Jahre Wartezeit darstellt. Wo „Legend“ mit teils eingängigeren Songkomponenten die Band in den Focus des Mainstream transportierte, rudert „Nucleus“ wieder zurück. Die Band zeigt sich wesentlich doomiger, roher und melancholischer. Allerdings dürften Fans von „Legend“ diese musikalische Entwicklung ohne Probleme wegstecken. Ein Teil der Songs braucht Zeit zum Wachsen, um sein Potential zu entfalten. Zeigt der Opener „Malstroem“ die Band von ihrer extremen Doomseite, werden nicht wenige erschrocken zurückzucken. Aber die Nummer ist ein Monster! Ganz anders dagegen die eher flockige, an Jethro Tull erinnernde Nummer „The outcast“, die mit einer angenehmen Melodie zu überzeugen weiß. Hier herrscht absolutes Seventies Feeling! Schwere Gitarrenwände, harte, groovige Beats, dazu eine angemessene Dosis Prog-Elemente. Das alles verarbeiten Witchcraft vorbildlich in den neun Songs dieses neuen Rock-Opus. Mit „Breakdown“ am Albumende zeigen Witchcraft noch einmal, warum sie eine Vormachtstellung im Classic Rock haben. Der Spannungsbogen, den dieser Song entwickelt, ist irre. Rohe Kost für Seventies Fans!