Während die Liebhaber der Mainstream-Charts oft gar nicht wissen, was ihre Künstler in den Songs so zum Besten geben, hören die Gothics ganz genau hin, was auf der Bühne gesungen wird. Die Songlyrics sind mindestens so wichtig wie die Musik selbst. Man möchte sich identifizieren und mitgenommen werden in eine Welt aus Vergänglichkeit, Tiefsinn, Geschichten und Melancholie. Auch Gesellschaftskritik steht oben auf der Songlyrics-Beliebtheits-Skala.
Vor allem in der Neuen Deutschen Todeskunst sind die Songtexte wahre Kunstwerke. Sie erinnern an Poesie und lassen viel Raum für Interpretationen. Hier werden meist Gemütszustände besungen, die sich im Bereich der dunklen Emotionen befinden: Angst, Wut, Trauer, Einsamkeit.
Im Gothic Rock geht es oftmals um die Liebe und im New Wave um Skurriles und um düstere Begebenheiten. Es versteht sich von selbst, dass viele Geschehnisse, die besungen werden, in der Nacht stattfinden. Die Mittelalterbands und der Pagan Folk erzählen von Sagen, der Natur und vergangenen Zeiten. Die EBMler bevorzugen kämpferische Texte passend zur Musik.
Gesellschaftskritik gibt es quer durch alle Musikgenres der Schwarzen Szene. Schon Robert Smith von „The Cure“ sang „This is a lie“ und meinte damit die Auffassung der Gesellschaft zur Liebe und Freundschaft, während Project Pitchfork beispielsweise mit „Human Crossing“ die Grausamkeit von Tierversuchen thematisierten.
Musiker, die auf der Bühne von Frieden, Freude, Heiterkeit und guter Laune singen wollen, würden auf den Festivals der Gothic Szene höchstwahrscheinlich ohne Publikum spielen, wenn auch ein oder zwei vergnügliche Songs selbst von den düstersten Gruftis toleriert werden, wenn sie in entsprechendem Ambiente vorgeführt werden.
