Das, was man heute für gewöhnlich mit „Industrial“ bezeichnet, hat mit den Ursprüngen des Genres fast gar nichts mehr zu tun. Industrial war purer Krach, und zwar mit voller Absicht! Es handelte sich um eine Kunstrichtung, die vornehmlich provozieren wollte. Es wurden Dinge dargestellt, die sonst nicht ins Rampenlicht geholt wurden: Krieg, Krankheiten, Gewalt, Sex, Tod. Dazu gab es verstörende Klangcollagen, die auf den Zuschauer einbrüllten, während im Hintergrund auf großen Bildschirmen noch verstörendere Bilder gezeigt wurden. Bands wie Throbbing Gristle beschworen durch ihre Auftritte einen Skandal nach dem anderen hervor. Sie galten als Avantgarde-Musikgruppe und erste Vertreter des klassischen Industrial. Auch Laibach waren bekannte Vertreter der Mischung aus Aktionskunst und Avantgarde-Musik.
Aus diesem ursprünglichen Industrial und dem Post-Industrial mit Bands wie den Einstürzenden Neubauten entstanden Genres wie Power Electronics, Dark Ambient, Ritual, Military Pop, und Death Industrial. Die Nähe zur Schwarzen Szene entstand unter anderem durch musikalische Überschneidungen mit der elektronischen Punkmusik und der Post-Punk-Musik. Bekannte Vertreter sind hier Skinny Puppy, DAF und Die Krupps. Heute spricht man grob von Industrial Rock und Industrial Metal, wenn es beispielsweise um Bands wie Ministry oder Nine Inch Nails geht. Man kann jedenfalls sagen, dass die ursprüngliche Industrial-Musik irgendwann die härteren und militärischen Töne in die Schwarze Szene gebracht hat.
