Christen

Auch wenn viele Außenstehende es kaum für möglich halten: Es gibt einige düster gekleidete Gothic-Gestalten, die Christen sind. Sie gehen regelmäßig und gerne in die Kirche und engagieren sich sogar in der Gemeinde. Auf den ersten Blick widersprechen sich Outfit und Christentum, vor allem wenn man an umgedrehte Kreuze und mystische Symbole denkt. Gothics nutzen diese Symbole aber nicht unbedingt aus einer tieferen Bedeutung heraus, sondern manchmal einfach nur, um ein Ambiente zu schaffen. Gleichwohl werden überzeugte Christen wohl auf das Petruskreuz (das umgedrehte Kreuz) als Schmucksymbol verzichten.


Aus tiefsitzenden Vorurteilen heraus, versuchen christliche Gruppierungen immer wieder, auf Gothic Festivals die vermeintlichen Satansjünger zum Glauben zu bekehren. Vor allem auf dem Wave Gotik Treffen in Leipzig werden von Außenstehenden entsprechende Faltblätter in der Fußgängerzone verteilt und Teilnehmer des Festivals werden aufdringlich auf Gott angesprochen. 2019 gab es während des WGTs einen „Marsch für Jesus“. Als Reaktion darauf veranstalteten die Gruftis einen „Marsch für Satan“, der mit einem Augenzwinkern betrachtet werden darf.


Wer sich die Mühe macht und jenseits der Vorurteile einen Blick in die Szene wirft, der findet auf dem WGT zum Beispiel Gothic Gottesdienste, die dem Begriff „Schwarze Messe“ eine ganz neue Bedeutung geben. Generell kann man sagen, dass die Schwarze Szene keine Gemeinschaft ist, die sich auf religiöser Ebene trifft. Es gibt in der Subkultur so viele Religionen wie in der normalen Gesellschaft auch. Das Christentum gehört selbstverständlich dazu.