Memento Mori

Dass jeder Gothic die Reimpredigt „Memento Mori“ kennt, darf ruhig bezweifelt werden. Der Gedanke, der ihr zugrunde liegt, ist aber wohl jedem Vertreter der Schwarzen Szene vertraut. „Erinnere dich daran, dass du sterblich bist.“ Eigentlich werden Gothics daran schon von ganz allein erinnert, schließlich sind ihre Wohnungen voll von Totenköpfen, sie lieben das Morbide, schätzen die Melancholie von Friedhöfen und hören traurige Musik, bei der es auch um den Tod geht. Einige Vertreter der Schwarzen Szene bauen sich sogar Regale oder Tische aus echten Särgen oder fahren Leichenwagen. Der Gedanke „Memento Mori“ ist also allgegenwärtig. Aber was steckt dahinter?


Ursprünglich steckt die Religion hinter „Memento Mori“, schließlich ist es eine Reimpredigt, entstanden in einem Kloster. Sie besagt im Prinzip, dass alles auf der Welt dem Tode geweiht und somit bedeutungslos ist. Das Diesseits ist vergänglich, das Jenseits ist ewig. Viele Jahrhunderte später ist „Memento Mori“ heute eher ein Mahnspruch, der dazu verwendet wird, sich mit Blick auf den drohenden Tod dem Leben zu widmen, solange man noch kann. Das ist wohl auch der Gedanke, dem die meisten Gothics zustimmen würden, während die Sache mit dem Jenseits und dem Diesseits etwas aus der Mode gekommen ist. Der Mahnspruch ist jedenfalls in der Gothic Szene ein beliebtest Shirt- oder Tattoo-Motiv.