Sick Of It All – Blut & Schweiß – Das Buch zur Band

Sick Of It All - Banner

Sick Of It All sind aus dem Hardcore nicht wegzudenken. Kaum eine Band ist derart bodenständig, solide und hat so viel zu sagen. Doch mit der Musik kann die Band nicht alles ausdrücken. Deshalb erscheint nun das Buch „Blut & Schweiß“, was nicht nur die Band selbst beleuchtet. Auch das Drumherum wird thematisiert. Ein herrliches Buch, was die Band noch sympathischer macht, als sie ohnehin schon ist.

Sick Of It All sind eine Institution. Nicht nur wenn es um den Hardcore geht, sondern auch hinsichtlich ihrer Beständigkeit. Für den Ostküsten-Hardcore sind sie quasi das Salz in der Suppe, für den weltweiten Hardcore das, was man Aushängeschild nennt. Insbesondere die Koller-Brüder stehen hierbei im Fokus. Doch Sick Of It All waren schon gegründet, bevor die Lou und Pete Koller ins Boot geholt wurden. Diese kamen erst dazu, als Schlagzeuger David Lamb und Bassist McNielly im Gründungsjahr bereits wieder den Hut nahmen. Das erste Demo entstand schnell, die selbstbetitelte EP sollte im Folgejahr 1987 auf dem Label Revelation Records erscheinen. Der Rest ist irgendwie Geschichte. Legendäre Alben wie „Just Look Around“ oder auch „Scratch The Surface“, welches der Band den Durchbruch verschaffte, sollten folgen. Ausflüge zu Major-Labels, Andocken bei Fat Mike und seinem Label Fat Wreck, Alles gesehen und dabei. Sick Of It All sind Kult. 

Sick Of It All - Buch

Das Buch ist mehr als lesenswert. Hintergründe, Anekdoten, aber auch einfach skurrile Geschichten werden erzählt.

„Blut & Schweiß“ – 25 Jahre Sick Of It All in Buchform

Nun besteht die Band seit geschlagenen 25 Jahren. Jahre, in denen viel geschehen ist und die die zwei Brüder Lou und Pete nun in Form eines Buches aufgeschrieben haben. „Blut & Schweiß“ ist aber weit aus mehr als eine langweilige Biografie. Nein, das Buch beleuchtet auch die frühen Tage der Brüder, bevor man sich dem Hardcore verschrieb. So wird in dem Buch in Dialog-Form auch die Kindheit der Jungs beschrieben. Wie der Vater als Soldat in Frankreich stationiert war, dort die Mutter kennenlernte und man nach gemeinsam nach Queens zog. 4 Jungs hat das Ehepaar bekommen und Lou (Louis Pierre) und Pete (Pierre Michel) sind nun die Aushängeschilder der Familie. Man spricht über das wohl behütete Elternhaus, den Umstand, wie man bereits in jungen Jahren mit vielen Bands in Kontakt kam und letztendlich Anthrax, Iron Maiden, aber eben auch Agnostic Front, schätzen und lieben lernte. 

Sick Of It All - Band

Lou und Pete Keller sind das Aushängeschild von Sick Of It All! (c) by Gordeon Promotion

Sick Of It All waren schon immer politisch

Selbstverständlich wird auch thematisiert, was die Jungs und die Band politisch machte. Die Namensfindung sollte hier seinen Ursprung finden, denn die Jungs waren angepisst von all den Dingen, die in der Welt vor sich gingen. Sick Of All – in kurz S.O.A. – ging als Name nicht, da es bereits eine Band namens S.O.A. gab, welche eben bis 1981 existierte. Auch der Vater der Koller-Brüder kommt zu Wort, der sich einerseits glücklich darüber schätzte, dass er wusste, was seine Jungs machten und sie somit keine Schwierigkeiten hatten, auf der anderen Seite berichtet er aber auch davon, wie die Nachbarn die Polizei riefen, da Sick Of It All im Keller die Hölle auf Erden veranstalteten. Die ersten Platten erschienen, man absolvierte Touren und ja, auch das Liegenbleiben des Bus, der den liebevollen Namen „Shitbox“ hatte, wird thematisiert. Doch damit ist noch lange nicht genug!

… und dann war da ein Kopf in einer Papiertüte

So beschreiben die Jungs ausführlich, wie sie in Pennsylvania spielten und nach der Show in einer menschenleeren Gegend standen. Die Konzertbesucher wurden von den Eltern abgeholt und letztendlich war die Band noch mit Einladen beschäftigt, bis sie einen Mann auf der Straße entdeckten, der mit Sick Of It All ins Gespräch kam. Schnell wurde aber klar, dass der Herr etwas schräg drauf war und der Band einen Schrecken einjagte. Der Mann zog einen menschlichen Kopf an den Haaren aus einer Papiertüte. Die Band packte in Windeseile die Sachen und machte sich mit quietschenden Reifen davon. Ein Jahr später spielte man wieder in der Gegend und Sick Of It All konnten von Fans erfahren, dass die nächtliche Begegnung am Folgetag in der Zeitung war und man später eine kopflose Leiche gefunden habe. Anekdoten und Geschichten hat die Band unzählige, was das Buch zu einem herrlichen Lesevergnügen macht.

Sick Of It All - Skizze

Lou Keller hat die Begegnung mit dem Mann skizziert, der einen Kopf in einer Papiertüte hatte. (c) by Lou Keller

„Blut & Schweiß“ ist ein kurzatmiges Ding, welches Spaß macht

„Blut & Schweiß“ ist ein famoses Werk über eine der wichtigsten Hardcore-Bands ever. Der Werdegang wird herrlich beleuchtet, die Motivation der Band ebenfalls. Darüber hinaus wird klar, dass die Protagonisten hinter Sick Of It All so derart bodenständige Menschen sind, welche das Herz am rechten Fleck tragen. Ein Umstand, der sich nicht nur live, sondern auch in Gesprächen mit den Herren immer wieder aufdrängt. Durch Aussagen des Umfeldes, aber eben auch der anderen zwei Bandmitglieder wird das Buch zu einer runden Sache. Tour-Begleiter, Stage-Hands, Musiker, aber eben auch Familienmitglieder steuern ihre Sichtweise bei, nehmen aber nicht das Zepter in die Hand. Durch Fotos, Skizzen und Plakate kann man den Werdegang von Sick Of It All nachvollziehen und taucht dabei in die Hardcore-Welt ab. Für Freunde der Band ist „Blut & Schweiß“ ein Must-Have, aber auch für all Musikinteressierte, die sich mit der Band beschäftigen wollen oder dem Hardcore etwas abgewinnen können. Sollte in keinem Bücherregal fehlen!

Kategorien: musik Peter

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